Zeilenbau weitergedacht
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Zum Stadtteil West der Stadt Ludwigshafen am Rhein gehört die in den 50er Jahren durch das kommunale Wohnungsbauunternehmen GAG Ludwigshafen am Rhein errichtete Valentin-Bauer-Siedlung. An der nordwestlichen Ecke der Siedlung befanden sich noch ein leerstehendes Einfamilienhaus aus dem Jahr 1938 und ein Nebengebäude, das durch zwei Ladengeschäfte genutzt wurde. Die beiden Gebäude waren sehr renovierungsbedürftig und sollten mittelfristig rückgebaut werden. Im Jahr 2016 erfolgte der Erwerb und der anschließende Rückbau durch die GAG. Mit der Bebauung des Grundstücks konnte die Valentin-Bauer-Siedlung vervollständigt, städtebaulich abgeschlossen und gleichzeitig das Portfolio der GAG mit barrierefreien Wohnungen sinnvoll ergänzt werden.
Die Neubebauung besteht aus zwei Baukörpern, einem fünfgeschossigen Anbau an die bestehende Zeile und einem mit dem Anbau verbundenen viergeschossigen Gebäude. Dachform, Gebäudehöhe und -tiefe sowie die Anzahl der Geschosse wurden an den Bestand angepasst. Diese Orientierung der Maßstäblichkeit und Anordnung der neuen Baukörper am Bestand ist Ziel des Rahmenplans zur Entwicklung des Sanierungsgebiets Ludwigshafen-West.
Insgesamt sind 27 Wohnungen entstanden, davon zehn 3-Zimmer-Wohnungen, neun 2-Zimmer-Wohnungen und acht 4-Zimmer-Wohnungen. Nach den Anforderungen der Landesbauordnung Rheinland-Pfalz (Fassung vom 15.06.2015) mussten drei Wohnungen uneingeschränkt mit dem Rollstuhl nutzbar und eine weitere Wohnung barrierefrei sein. Zwei weitere Wohnungen waren gemäß den damaligen Fördervorschriften der sozialen Mietwohnraumförderung des Landes Rheinland-Pfalz barrierefrei zu errichten. Die beiden Hauseingänge sind stufenlos ausgeführt und alle Wohnungen über einen Aufzug erreichbar.
Eine besondere Herausforderung ging von der hohen baulichen Auslastung des Grundstücks aus. Die GAG musste ein Grundstück erwerben, um die erforderlichen zusätzlichen Stellplätze nachweisen zu können. Die Anforderung einen Kinderspielplatz auf dem Grundstück zu errichten konnte nur teilweise erfüllt werden. Da sich ein öffentlicher Spielplatz in unmittelbarer Nähe befindet, wurde eine Abweichung genehmigt. Lediglich eine Sandspielfläche für Kleinkinder wurde angelegt.
Durch die Ergänzung der Neubauten konnte nicht nur ein Angebot an kostengünstigem und barrierefreiem Wohnraum geschaffen, sondern zugleich die städtebauliche Struktur komplettiert werden. Besonders hervorzuheben ist die gute Einbindung in den Bestand und die gleichzeitige Sanierungstätigkeit der GAG, durch die eine einheitliche Anmutung von Bestand und Neubau erreicht wird. Eine sensible Nachverdichtung im innerstädtischen Kontext und eine optimierte Ausnutzung der Grundstücksfläche standen dabei im Fokus.