Typologisch reagiert - Quartiersentwicklung
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Unweit der Innenstadt von Trier, mit guten Einkaufsmöglichkeiten sowie sozialen und kulturellen Angeboten, besitzt die BVT Bau- und Vermietungsgenossenschaft Trier eG einen Siedlungsbestand, der in mehreren Bauabschnitten seit den 1930er bis 1980er Jahren entstanden ist. Die Siedlung besteht aus überwiegend Zeilenbauten mit vier bis sechs Geschossen und einem achtgeschossigen Punkthaus. Die für die Entstehungszeit typischen großzügigen Freiflächen bieten das Potenzial zur Schaffung von dringend benötigtem, vor allem bezahlbarem Wohnraum, da auch Trier zu den Städten mit extrem angespanntem Wohnungsmarkt gehört.
In einem ersten Bauabschnitt wurde mit dem Anbau an ein Bestandsgebäude die Siedlungsstruktur der Zeilenbauten komplettiert. Im zweiten Bauabschnitt sollen zwischen den Zeilenbauten drei Punkthäuser ergänzt werden. Darüber hinaus werden im Zuge der Errichtung der Neubauten Freiflächen neugestaltet und insgesamt eine Aufwertung der Gesamtanlage verfolgt.
Der Anbau im ersten Bauabschnitt an ein sechsgeschossiges Wohngebäude erfolgte mit fünf Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss. Der Neubau wurde nur mit einem dreigeschossigen, zurückgesetzten Verbindungsbau angeschlossen, um die Belichtung und Belüftung der Küchen und Bäder im Bestandsgebäude erhalten zu können. Die giebelseitigen Balkone des Bestandsgebäudes wurden von der Nordwestseite auf die Südwestseite verlegt. Die Ausrichtung zur Sonnenseite erhöht den Wohnwert der Bestandswohnungen. Insgesamt 19 Wohnungen sind entstanden. Die Erdgeschosswohnungen sind barrierefrei, die darüber liegenden barrierereduziert ausgeführt. Alle Wohneinheiten verfügen über einen Balkon oder eine Terrasse, das Staffelgeschoss über großzügige Dachterrassen.
Die anfangs aufkommende Skepsis der Bewohnerinnen und Bewohner des Bestandsgebäudes gegen die Baumaßnahmen wurde durch mehrere Informationsveranstaltungen und letztlich durch die Aufwertungen der Bestandswohnungen ausgeräumt.
Im zweiten Bauabschnitt sollen drei Punkthäuser auf der zentralen Freifläche zwischen den Zeilenbauten entstehen. Bislang wird diese Fläche u.a. für Stellplätze und Garagen genutzt. Es ist geplant, die entfallenden oberirdischen Stellplätze mit den zusätzlich erforderlichen der Punkthäuser in einer Tiefgarage unterzubringen. Hier soll auch eine Ladestation für E-Autos sowie ein Carsharing-Angebot bereitgestellt werden. Mit vier bis fünf Vollgeschossen und teilweise Staffelgeschossen passen sich die Punkthäuser den Höhen im Bestand an. Insgesamt 28 weitere Wohnungen werden hier entstehen, 27 davon im geförderten Wohnungsbau.
Die großzügigen Freiflächen von Siedlungen aus den frühen bis späteren Nachkriegsjahren stellen ein großes Potenzial für Nachverdichtungen dar. Neuer bezahlbarer Wohnraum kann häufig dann gut geschaffen werden, wenn Grunderwerbskosten entfallen, da das Grundstück bereits im Eigentum ist. Zudem ist die Erschließung bereits gesichert, Nahversorgungsmöglichkeiten sowie eine breite Palette an Infrastrukturangeboten und auch die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist meist gegeben. Eine gute Voraussetzung, die Innenentwicklung durch eine gezielte sensible Nachverdichtung offensiv zu befördern.