Solitäre hinzugefügt - soziale Quartiersentwichlung
Im Stadtteil West der wachsenden Mittelstadt Speyer besitzt die städtische Wohnungsbaugesellschaft GEWO Wohnen GmbH eine Zeilenbausiedlung aus den 1970er Jahren. Unter dem Leitbild „Gemeinschaftlich wohnen - selbstbestimmt leben“ errichtete die GEWO im Jahr 2017 auf den großzügigen Freiflächen der Siedlung drei Punkthäuser. Für den hohen Anteil von älteren Mietern wurde ein attraktives Wohnungsangebot geschaffen, um diesen auch zukünftig das Wohnen im Quartier zu ermöglichen.
In drei Punkthäusern mit vier bzw. fünf Geschossen sind insgesamt 36 neue Wohnungen entstanden. Sie sind barrierefrei bzw. barrierereduziert hergestellt, drei der Wohnungen sind auch für Rollstuhlfahrer nutzbar. Alle Wohnungen verfügen über einen Balkon oder eine Terrasse, Tageslichtbäder, Fußbodenheizung und bodengleiche Fenster. Die Dächer wurden begrünt. Dank einer Konstruktion in Holzbauweise konnten die Gebäude in nur einem Jahr Bauzeit errichtet werden.
Die Wohnungen wurden vorrangig den Bestandsmietern innerhalb der Siedlung angeboten. Zehn Neumieter kamen schließlich aus den Bestandsgebäuden, von denen fünf größere Wohnungen freizogen. Die GEWO bot zusätzlich Unterstützung im Rahmen eines professionellen Umzugsmanagements an, das gut angenommen wurde. Die frei gewordenen Bestandswohnungen wurden modernisiert und in erster Linie an junge Familien vermietet.
Die Bewohnerinnen und Bewohner des Neubaus können außerdem vom Projekt „am liebsten daheim“ profitieren, das die GEWO mit einem Kooperationspartner in Speyer-West umsetzt. Es wurde ein Quartiers-Café eingerichtet, in dem Mittagstisch, Spielenachmittage und Beratungen angeboten werden. Ein ambulanter Pflegedienst ist ohne Betreuungspauschale rund um die Uhr für die Bewohnerinnen und Bewohner erreichbar.
Das Vorhaben wurde in mehreren Planungsphasen den Anwohnern im Umfeld vorgestellt. Vorschläge der Anwohnerinnen und Anwohner fanden teilweise in der Planung Berücksichtigung, so wurde beispielsweise der Abstand zu den Nachbargebäuden erhöht.
Siedlungsstrukturen der 1950er bis 1970er Jahre bieten mit ihren großzügigen Freiflächen Entwicklungspotenzial für die Innenentwicklung. Die Neubauten am Eduard-Mörike-Weg sind ein gutes Beispiel wie Zeilenbausiedlungen mit kompakten Baukörpern ergänzt werden können. Darüber hinaus ist der quartiersbezogene Ansatz des Projekts hervorzuheben. Mit dem neuen Wohnungsangebot wird auf aktuelle Bedürfnisse der älteren Mieterschaft im Umfeld reagiert. Gleichzeitig können auch neue jüngere Mieter in freigezogenen Bestandswohnungen zur Durchmischung der Altersstruktur beitragen.