Modular gebaut - Neubau Wohngebäude
Im Leverkusener Stadtteil Rheindorf, zwischen Rheinufer, Wupperzufluss und einem seenreichen Freizeitareal, besitzt die WGL Wohnungsbaugesellschaft in Leverkusen GmbH Wohngebäude aus den 1950er/1960er Jahren. Die größte Wohnungsbaugesellschaft der Stadt erweitert ihre Bestände kontinuierlich durch Neubau. Angesichts der Wohnungsknappheit und insbesondere des Fehlens von bezahlbarem Wohnraum sieht die WGL in modular errichteten Neubauten eine wirtschaftliche und schnell realisierbare Lösung. In Rheindorf bot sich der WGL durch Ankauf einer Vorbehaltsfläche der Deutschen Bahn, deren Freihaltung für den Bau einer Bahntrasse obsolet geworden war, die Gelegenheit einer Nachverdichtung.
Vorgesehen waren insgesamt drei Wohngebäude. Das Projekt wurde in zwei Bauabschnitten realisiert. Der erste Bauabschnitt ist ein viergeschossiges Gebäude in Stahlmodulbauweise mit 36 Wohnungen, das in knapp einem Jahr von Auftragsvergabe bis zur Übergabe der Wohnungen errichtet wurde. Dabei übernahm die Firma ALHO Systembau GmbH sowohl die Planung als auch die Realisierung des Projekts. Der zweite Bauabschnitt mit 68 Wohnungen in zwei weiteren Gebäuden war Ende 2019 bezugsfertig.
Das Gebäude des ersten Bauabschnitts ist unterkellert und in drei separat erschlossene Bereiche gegliedert. Während der Kellerrohbauarbeiten wurden parallel im ALHO-Werk die Raummodule vorgefertigt. Die freitragenden Stahlkonstruktionen der Raummodule ohne tragende Innenwände ermöglichen flexible Raumgrößen und Grundrisse. Dank dieser Flexibilität konnten sowohl die Anforderungen an eine architektonisch-städtebauliche Einfügung in den Bestand als auch die der Förderbedingungen für den sozialen Wohnungsbau im ersten Förderweg eingehalten werden.
Es entstanden jeweils zwölf 2-Zimmer-, 3-Zimmer-und 4-Zimmer-Wohnungen. Sämtliche Wohnungen sind barrierefrei gestaltet. Sie verfügen über ausreichend Bewegungsfläche, Türen mit einer Breite von einem Meter und bodengleich gefliesten Duschen. Ansonsten entspricht die Ausstattung dem normalen Ausbaustandard der WGL. Die Vorfertigung erreichte einen hohen Grad, das Raummodul „Bad“ wurde sogar zu 100 Prozent vorgefertigt.
Zur Installation einer Photovoltaikanlage stellte die WGL das Dach des 68 Meter langen Gebäudes der Energieversorgung Leverkusen zur Verfügung. Über ein Photovoltaik-Mieterstrommodell kommt deren Ertrag den Mietern in Form von Kosteneinsparungen zugute.
Nachverdichtung in Modulbauweise wird derzeit an vielen Ort diskutiert und in konkreten Planungen auch umgesetzt. Das Beispiel aus Leverkusen zeigt die Vorteile: Die Modulmontage dauert nur wenige Tage, anschließend werden die modulübergreifenden Verbindungen geschaffen und das Dach sowie die Fassade montiert. Die kurze Bauzeit begrenzt die Lärm- und Schmutzbelastungen für die Anwohnerinnen und Anwohner. Zudem entsteht durch die schnellere Vermietung ein wirtschaftlicher Vorteil.