Initiative ergriffen - genossenschaftlich Wohnen
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Die Gemeinde Gillenfeld ist Teil der Verbandsgemeinde Daun im Landkreis Vulkaneifel in Rheinland-Pfalz und rund 74 km südwestlich von Koblenz gelegen. Die beiden neuen Wohngebäude des „Florinshofs“ wurden in unmittelbarer Nähe des Ortskerns angrenzend an ein altes Natursteingebäude, das einst Backhäuschen und somit auch Begegnungsstätte war, errichtet. Die Neubauten liegen direkt an einer zentralen Straße des Ortes unweit des Alfbachs und grenzen im rückwärtigen Bereich an den Festplatz und eine Minigolfanlage.
Das Projekt ist Teil einer übergeordneten Strategie zur Innenentwicklung, die von der Gemeinde Gillenfeld seit mehreren Jahren verfolgt wird. Wichtiger Akteur ist hierbei die AG Innenentwicklung, die im Rahmen einer LEADER-Förderung entstanden ist und sich unter anderem aus Mitgliedern des Gemeinderats zusammensetzt. Aus dieser Initiative heraus wurde im Jahr 2014 die Genossenschaft am Pulvermaar gegründet, die das Neubauvorhaben „Florinshof“ umgesetzt hat. Unter dem Leitbild einer sorgenden Gemeinschaft zielt die Genossenschaft darauf ab, einer älteren Bevölkerung durch neue Wohnformen und Unterstützungsangebote möglichst lange das Wohnen in der gewohnten Umgebung zu ermöglichen.
Mit dem Baugrundstück nahm die Gemeinde zusammen mit der Genossenschaft im Jahr 2014 am Wettbewerb „Mehr Mitte bitte!“ teil, der von der Landesregierung Rheinland-Pfalz, unter der Federführung des Finanzministeriums, gemeinsam mit dem Städte- und Gemeindebund Rheinland-Pfalz in Kooperation mit der rheinland-pfälzischen Architektenkammer ausgelobt wurde. Ziel des Wettbewerbs war es, Wohnen und Lebensräume innerörtlich zu erhalten bzw. herzustellen. Es sollten attraktive Ortsbilder entstehen, die zu einem guten Wohnen in Orts- und Stadtkernen beitragen. Hierzu wurde ein Realisierungswettbewerb durchgeführt, dessen Siegerentwurf anschließend umgesetzt wurde. Die Öffentlichkeit wurde in mehreren Bürgerversammlungen und an Tagen der offenen Tür über den Projektfortschritt informiert. Der Erstbezug erfolgte im Jahr 2019.
Die beiden Häuser sind leicht zueinander gedreht, im vorderen Bereich entstand an der Straße ein kleiner Vorplatz. An der südwestlichen Grundstücksgrenze und im nördlichen Bereich sind für die beiden Gebäude insgesamt 13 Stellplätze geschaffen worden. Die Wohnanlage ist durchgehend barrierefrei gestaltet.
Auf die beiden Gebäude verteilen sich insgesamt zwölf 1- und 2-Zimmer-Wohnungen sowie eine 3-Zimmer-Wohnung. Sie sind zu zwei Seiten hin
ausgerichtet. Die Loggien sind jeweils vom Nachbargebäude weg orientiert. Der Entwurf des Architekturbüros AV 1 aus Kaiserslautern überzeugte unter anderem dadurch, dass die Erschließungsflächen im Gebäude möglichst gering gehalten und somit die Wohnflächen entsprechend großzügig gestaltet werden konnten.
Das Projekt „Florinshof“ ist ein gutes Beispiel für Eigeninitiative im ländlichen Raum: Die Gemeinde Gillenfeld implementierte mit der „Genossenschaft am Pulvermaar“ einen Akteur, der gezielt altersgerechtes Wohnen schaffen und mit weiteren Angeboten die ältere Bevölkerung unterstützen kann. Hierfür wurde eine Brachfläche in der Ortsmitte reaktiviert. Mit dem Projekt „Florinshof“ schuf die Genossenschaft nicht nur ein Wohnangebot, sondern bietet mit dem Gemeinschaftsraum zudem Möglichkeiten für soziale Kontakte. Mit der Schaffung einer Gewerbeeinheit ermöglichte sie ferner die Ansiedlung der Koordinierungsstelle des Caritasverbands Westeifel e. V. Neben der durchgehenden Barrierefreiheit in der Anlage und den Außenbereichen sind die hohen Ansprüche an die energetische und architektonische Ausgestaltung des Neubaus hervorzuheben.